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Dernière modification : 21 juillet 2017

Transferts culturels 2016-2017

Pays germaniques

 

17 mars 2017

Ethique et traduction

 

Alexander Nebrig, Berlin/Paris : Die Moralität des Moraltransfers. Die Übertragungen von Spinozas Ethik durch Berthold Auerbach und Émile Saisset um 1840

Dem Aufstieg der deutschen idealistischen Philosophie nach 1800 entspricht eine Krise der Theologie, von welcher Baruch de Spinoza profitierte. Die Ideen des niederländischen Philosophen, der bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts als Atheist gebrandmarkt worden war, wurden vom Hauptumschlagplatz des Idealismus auch nach Frankreich exportiert. Allerdings erfolgte dieser gefilterte Transfer nicht ohne Rechtfertigung : nunmehr weniger aus theologischer, sondern mehr aus moralischer Perspektive. Das Projekt der ersten französischen Übersetzung von Émile Saisset (1842) zeigt dies exemplarisch. Von der Faszination Berthold Auerbachs, dessen Übersetzung 1841 erschien, ist bei dem Schüler Victor Cousins nichts zu spüren. Ein typologischer Vergleich der beiden Ethica-Übersetzungen möchte die jeweiligen Rahmenbedingungen des Moraltransfers sowohl auf institutioneller als auch auf diskursiver Ebene vorstellen.

 

Ralph Winter, Sarrebruck : Der Gesandte - Maurice Betz als Übersetzer von Rilkes „Malte Laurids Brigge“

Angeregt durch André Gides Übersetzung einer Passage aus Rilkes „Malte Laurids Brigge“, die bereits 1911 in der N.R.F. erschienen war, unternimmt der elsässische Autor und Übersetzer Maurice Betz 1923 eine eigene Teilübersetzung des „Malte“. Nicht zuletzt auf Rilkes Wunsch hin beginnt er dann mit der vollständigen Übertragung, für die er am Schluss eng mit Rilke zusammenarbeitet und die im Juli 1926 bei Émile Paul Frères erscheint. Ein punktueller Vergleich der drei genannten „Malte“-Übersetzungen ermöglicht einen spannenden Einblick in einen Transfer, dessen Besonderheit die zuletzt aktive Mitarbeit des Original-Verfassers ist und dessen Objekt durch seine Modernität besondere Herausforderungen mit sich brachte – und dies nicht nur in formaler, sondern auch thematischer und ethischer Hinsicht, insofern mittels der Malte-Figur auch moralische Fragen des Umgangs mit Phänomenen der modernen Großstadt aufgeworfen werden.

 

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